FAQ

Häufige Fragen zum Retromops


Warum wird bei der Zucht des Retromopses eine fremde Rasse mit eingekreuzt? Kann man den gleichen züchterischen Erfolg nicht durch Selektion innerhalb des bestehenden Mops-bestandes erreichen?

 

Das sicherlich größte Problem des Mopses ist neben einer ganzen Menge anderer Gesundheitsbeeinträchtigungen seine Rundköpfigkeit, die zu Problemen der oberen Atemwege führen kann. Diese Problematik wird zusammenfassend als brachycephales Syndrom bezeichnet. Klassische Symptome sind Stress- und Hitzeintoleranz, starkes Schnorcheln oder Röcheln, akute inspiratorische Atemwegsbeschwerden oder sogar Atemnot, Blaufärbung der Schleimhäute bis hin zum Kollaps. Zudem verursacht das verlängerte und oft extrem verdickte Gaumensegel bei vielen Hunden einen ständigen Würgereiz, der zu Erbrechen führen kann. Im Bereich des Kehlkopfs können ebenfalls krankhafte Veränderungen auftreten; häufig ist das Kehlkopfskelett instabil, so dass die Gefahr eines Kehlkopfkollapses besteht. Die Knorpelspangen der Luftröhre sind beim Mops weich, so dass sie zum Trachealkollaps neigen. Die vorgenannten Merkmale können einzeln oder in Kombination miteinander auftreten. Problembehaftet sind zudem die hervorstehenden, teils auch vergrößerten und damit verletzungsgefährdeten Augen. 

 

 

Verändert sich das Rassebild und der Charakter nach einer Einkreuzung?

 

Natürlich weicht ein Teil der Nachzucht in den ersten Gene-rationen vom Typus der Ausgangsrasse ab. Innerhalb weniger Generationen erhält man im Rahmen der Rückzucht jedoch wieder absolut mopstypische Hunde, wie unsere Welpen beweisen – allerdings ohne die in den letzten Jahren ins Extrem geführte Übertypisierung. 

 

Charakterlich ist der Retromops ein freundlicher, cleverer und aufgeschlossener Begleithund, der leicht zu führen ist und keinesfalls durch die Einzucht des Parson Russell Terriers oder der anderen, nach unserer Zuchtordnung erlaubten Rassen seine „mopstypischen“ Eigenschaften verloren hat. Unsere Nachzucht ist friedlich, intelligent und verspielt, was man auf unseren Referenzseiten, auf denen die Kommentare ihrer Besitzer zu finden sind, nachlesen kann. Das von Gegnern unserer Zuchtrichtung mitunter eingebrachte Argument des "Wesensverlustes" lässt sich nicht halten! - Im übrigen lohnt es sich durchaus auch einmal ganz genau hinzuschauen. Zwar wird von Gegnern der unserer Zuchtform gern der Albtraum eines zwanghaft jagenden Hundes im Mopskostum zum Besten gegeben, dann aber liest man auf der offiziellen Website des dem VDH angeschlossenen Verbandes der Kleinhundezüchter zur Geschichte des Standardmopses folgendes (Stand Mai 2017): 

 

"...Die regelmäßige Einkreuzung von Möpsen in andere Rassen bedingte jedoch eine große Anzahl äußerlich mopsähnlicher Hunde, so daß nach der Erstellung von Rassestandards und angestrebter Rassereinzucht ein großes Potential von "Möpsen" verfügbar war; davon profitieren wir noch heute...."

 

Aha, der Mops hat also in der Vergangenheit von Fremdblut-einzuchten profitiert (!). Und das Ganze im 21. Jahrhundert durchgeführt, "zerstört" plötzlich das Wesen des Mopses? - Alles klar? 

 

 

Zu der Thematik der Einzucht einer fremden Rasse möchte ich an dieser Stelle die bekannte österreichische Genetikerin Irene Sommerfeld-Stur (Quelle:http://sommerfeld-stur.at/ population/ kreuzungen) zitieren:

 

"Aus sachlicher Sicht gibt es somit keine wirklich berechtigten Argumente gegen Einkreuzungen. Im Interesse der Gesundheit von Rassehunden sollten sie daher immer dann in Betracht gezogen werden, wenn die genetische Varianz einer Population erschöpft ist bzw. wenn gesundheitliche Probleme einer Rassepopulation durch andere Maßnahmen nicht mehr unter Kontrolle zu bringen sind. Dogmatische Ablehnung jeder Art von Einkreuzung durch Züchter und Zuchtverantwortliche erscheint jedenfalls im Sinne der von Zuchtverbänden durchwegs als eines der wichtigsten Ziele geäußerten Intention zur Zucht gesunder Rassehunde kontraproduktiv und ungerechtfertigt.“ 

 

 

Wenn durch die Einkreuzung einer Fremdrasse der Genpool der zu verbessernden Rasse erweitert wird, ist es dann nicht egal welche Rassen man einkreuzt?

 

Diese Frage muss energisch verneint werden! Denn es besteht bei Einzuchtmaßnahmen durchaus eine ernstzunehmende Gefahr vor der auch Genetiker warnen: Die Gefahr, dass durch die eingekreuzten Hunde Gendefekte in die Population einge-bracht werden, die bislang nicht vorhanden waren. Auf diese Weise ist zum Beispiel der monogen autosomal rezessive hypophysäre Zwergwuchs durch das Einkreuzen eines Deutschen Schäferhundes als sog. Carrier in die Rasse des karelischen Bärenhunde eingeschleppt worden.  

  

 

 

Häufig wird argumentiert, die gesundheitliche Verbesserung der Rasse „Mops“ sei möglich, indem man auf die Tiere selektiere, die die gewünschten Merkmale wie längere Schnauzenpartie, kleinere Augen, beweglicherer Körper, festeres Bindegewebe etc. zeigen. Hierbei handelt es sich unserer Meinung nach jedoch um eine fromme Wunsch-vorstellung. Viel zu lange schon wurde auf das sich bei den heutigen Standardmöpsen zeigende Extrem hingezüchtet.

 

Wo sollen sie denn plötzlich herkommen, die wieder prominen-ten Schnauzenpartien, die sportlicheren Körper, das straffere Bindegewebe, die gut und geschützt eingebetteten Augen? Und das bei einer Hunderasse, die ohnehin schon längst zu den genetisch ärmsten in der Hundewelt gehört?

 

Sollte eine derartige selektive Zuchtarbeit entgegen meiner Auffassung aber dennoch machbar sein, so bliebe immer noch der ethisch-moralische Aspekt, der es verbietet, Hunde hervor-zubringen, die mit großer Wahrscheinlichkeit in ihrer Lebens-qualität mehr oder weniger stark eingeschränkt sind. Kann und darf man das mögliche Leid dieser Welpen wirklich weiterhin in Kauf nehmen?  

 

Das züchterische Einbringen gesunder Tiere einer passenden Fremdrasse und die anschließende Verdrängungszucht zurück auf die Rasse Mops führt uns nach meiner Auffassung weg vom den züchterischen Extremen der letzten Jahre und zurück zum genetisch reicheren und phänotypisch gemäßigterem Mops, der damit wieder Hund sein kann und darf.

 

Zur Frage der Selektion lesen Sie bitte auch den Beitrag "Mops und Genetik" - anhand der dort aufgeführten Fakten werden Sie verstehen, dass eine entsprechende Selektion reines Wunsch-denken ist und an der genetischen Realität vorbei geht...

 

 

  

Warum hat man sich an erster Stelle ausgerechnet für die Einkreuzung eines Jagdhundes, nämlich des Parson Russell Terriers entschieden? 

 

Der Parson Russell Terrier wurde ganz bewusst wegen seiner außerordentlichen Genvielfalt zur Einzucht gewählt. Er gehört zu den wenigen Hunderassen die bislang nicht zum Modehund wurden und dementsprechend nie ausschließlich auf „Show-schönheit“ sondern auf Arbeitstauglichkeit sprich Leistung und damit quasi zwangsläufig auf Gesundheit gezüchtet wurden. Ihre genetische Vielfalt ist auch der Grund dafür, dass diese Hunde oft so deutlich in ihrem Aussehen variieren.

 

Wer diese Tiere kennt, weiß, dass sie - aus einer guten Zucht kommend und richtig geführt - zwar lebhaft und agil aber keinesfalls überdreht oder unkontrollierbar sind. Im Gegenteil, ein solcher Hund musste schließlich „arbeiten“ – was neben einer gewissen und nicht abzustreitenden terriertypischen Eigenständigkeit auch eine große Kooperationsbereitschaft voraussetzte. 

 

Der Parson Russell wird dann im nächsten Schritt züchterisch anteilig wieder zugunsten des Mopses zurückgedrängt. Dies geschieht u.a. durch sorgsame Selektion der zur Zucht geeigneten Tiere, die über die gewünschten Eigenschaften verfügen. Tiere mit unerwünschten Eigenschaften, z.B. mit deutlich ausgeprägtem Jagdtrieb, finden dagegen keine Verwendung in der Zucht. Eine solche selektive Zuchtarbeit ist allerdings nur in einer Gemeinschaft mit einer möglichst breiten Basis machbar und kann von einem Einzelzüchter mit nur zwei oder drei Zuchttieren nicht geleistet werden.

Gleiches gilt für passende und gut durchdachte Paarungskombinationen.  Und dieselben Überlegungen gelten natürlich auch für den einfarbigen optischen "Bruder" des Parson, nämlich den Patterdale Terrier.

 

Das Ergebnis ist ein leichführiger Hund mit hoher Reizschwelle und ohne besondere Jagdpassion, der mit etwas Erziehung wunderbar zu lenken ist.

 

Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle erwähnt, dass seit dem Jahr 2019 aus ähnlichen Erwägungen die Einzucht des Beagles gestattet ist.

 


Ist der Retromops vom VDH anerkannt? 

 

Die Züchtergemeinschaft für den Retromops züchtet außerhalb des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) in selbst gewählter und gewollter Dissidenz.

 

Innerhalb des VDh gibt es derzeit drei Spezialverbände, die sich der Zucht des Standardmopses entsprechend der Vorgaben des FCI widmen. Hier ist die Einzucht einer fremden Rasse nicht gestattet.

 

Eine Anerkennung unserer Zuchtform durch den VDH war und ist auf von unserer Seite nicht beabsichtigt, zumal wir innerhalb unserer Züchtergemeinschaft den dort favorisierten Standard für den Mops ablehnt.  

 

 

  

Bei der Auswahl der zur Einzucht kommenden Tiere einer Fremdrasse ist daher neben der Auswahl des einzelnen Hundes ganz besonders auf die Auswahl der Rasse zu achten. Viele Hunderassen sind mittlerweile so hochgradig genetisch vorbelastet, dass eine Einzucht mit ihnen geradezu unver-antwortlich wäre - man denke beispielsweise an die Syringomyelie beim Cavalier King Charles. Wie fatal wäre es, ausgerechtet derartige Krankheiten in die bestehende Mops-population mit hineinzuholen! Der Vollständigkeit halber sei an dieser Stelle angemerkt, dass der Cavalier selbst auch zu den brachyzephalen Rassen gehört; eine Einzucht mit dem Ziel der Verbesserung der Ausprägung der Brachyzephalie beim Mops wäre damit absolut sinnfrei. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Einkreuzung des French Bulldogs (Stichwort "Frops").

 

Allerdings gibt es faktisch keine Rasse, die nicht mit genetischen Erkrankungen in mehr oder weniger ausgeprägter Form belastet ist. Unsere Züchtergemeinschaft testet hier jedoch - soweit nach dem jeweiligen Stand der Wissenschaft möglich - bestimmte rassespezifische genetische Erkrankungen vor einer entsprechenden Verpaarung. Einzelheiten sind der Zuchtordnung zu entnehmen.

 

Ein weiteres Argument gegen die wahllose Einkreuzung „irgendwelcher anderer Rassen“ ist die Tatsache, dass viele Rassen den Retromops in seiner Physiognomie von dem Erscheinungsbild „Mops“ zu  weit wegführen würden, sei es durch eine extreme Größenveränderung oder eine Veränderung des Haarkleides. Schließlich sollte der ZG Retromops immer Mops bleiben....

 

Ausdrücklich untersagt ist nach der Zuchtordnung daher u.a. die Einzucht von Rassen mit langem, gelocktem oder auch geschnürten Haarkleid. Zu diesen „verbotenen“ Rassen gehören beispielsweise Pudel, Cocker und ähnliche Hunderassen. 

  


  

Kann ich mit meinem Retromops Hundesport betreiben?

 

Der Retromops ist ein fröhlicher und bewegungsfroher kleiner Begleithund, der am liebsten immer mit von der Partie ist. Trotzdem legt er eine gesunde Gelassenheit an den Tag und muss keineswegs ständig „ausgepowert“ werden. Damit ist der Retromops ein echter „Allrounder“, eigentlich ein "Hund für alle Fälle". 

 

Ein „Allrounder“ zu sein, heißt aber auf der anderen Seite kein Spezialist zu sein. Der erwachsene, gesunde Retromops begleitet Sie gerne auf ihren - auch stundenlangen - Wanderungen durch die Natur, suchen Sie jedoch einen Hund, der bei Ihren Fahrradtouren neben Ihnen herläuft, sollten Sie sich für einen großwüchsigen Laufhund entscheiden. 

Alle meine Retromöpse machen mit viel Spaß und Freude beim Agility mit. Sollten Sie sich aber dem sportlichen Wettkampf verpflichtet fühlen, sind Sie mit Rassen wie dem Border Collie oder dem Sheltie besser beraten. 

 

Meine Hunde begleiten mich auch bei meinen Ausritten; ich bin aber Wanderreiterin und meine Hauptgangart ist damit der Schritt. Natürlich haben meine Hunde auch Spaß an einem längeren Trab oder einem kleinen Galopp. Sollten Sie aber eher der sportliche Geländereiter sein, der sein Pferd auf Schnellig-keit und Ausdauer trainiert, ist der Retromops nicht der richtige Hund für Sie! 

 

 

 

Bis heute erlauben die meisten dieser Dissidenzverbände - darunter auch der größte und älteste Hundezuchtverband Deutschlands - die Einzucht von Fremdrasse in den "Altdeutschen Mops". Zumeist sind die einzukreuzenden Rassen jedoch - anders als bei der kontrollierten Retromopszucht - nicht verbindlich festgelegt und definiert und - aus unserer Sicht bedauerlicher Weise - werden, um neue, interessante Farben zu erhalten, auch Rassen in den Altdeutschen Mops bzw. in den "Mops nach Altdeutschem Vorbild", wie die Zuchtrichtung heute gerne bezeichnet wird, eingekreuzt, die aus unseres Erachtens nicht zur Rasseverbesserung geeignet sind.

 

Die Hunde erhalten die ersten vier Generationen nach der Einzucht der Fremdrasse  Experimentalpapiere, danach werden alle Nachkommen ausnahmslos wieder als reinrassige Möpse registriert. d.h. der Begriff der "Reinrassigkeit" ist insoweit nicht identisch mit dem Reinrassigkeitsbegriff, den der Kennel Club UK begründet und definiert hat und der von FCI und VdH verlangt wird. Weder das Zuchtbuch noch die Papiere des Hundes geben ab der 5. Generation mehr einen Hinweis auf die eingekreuzte Fremdrasse. Auch Züchter anderer (Dissidenz)Verbände können beim Kauf eines solchen Hundes über die ausgestellten Papiere faktisch keine Informationen auf die eingekreuzte/n Rasse/n mehr erlangen.

 

Zur Frage der Reinrassigkeit dieser Tiere schreibt übrigens der dem Kennel Club UK - dem weltweit ältesten Rassehunde-verband und damit Begründer der rassereinen Hundezucht - angeschlossene PUG DOG CLUB:  "Brindle, white and other novelty coloured puppies being advertised for sale as pugs are not pure-bred.....".

 

Übrigens nur am Rande bemerkt: In etlichen Altdeutschen Zuchten befinden sich Retromöpse zur Rasseverbesserung in der Zucht. Aktuell besitzt eine der größten und ältesten Altdeutschen Zuchten einen Deckrüden, der in direkter Linie auf meine Stammhündin Muffin (F2 PR - 25% Fremdblut) sowie den Pinscher beeinflussten Hugo vom Sonnenberg (F2 Pi - ebenfalls 25 % Fremdblut) zurückgeht und über einen eigenen Fremdblutanteil von knapp 5 % verfügt. Dieser Deckrüde wird für die gesamte Altdeutsche Zucht - verbandsunabhängig - angeboten!

 

Wenn man also bei Altdeutschen Möpsen von Reinrassigkeit spricht, bedeutet das nicht, das dort "nie mit Fremdblut" gearbeitet wurde! Ohne Fremdblut wären die sportlicheren Figuren des Altdeutschen Mopses ebensowenig "machbar," wie die immer mehr dort auftauchenden neuen Farbschläge - angefangen von dem bereits erwähnten Brindle, über Weiß, Chinchilla, Platinum, Black and Tan, Merle, "Panda" oder "Pink". 

 

Durch die Fremdbluteinzucht verschiedener Rassen weicht der "Altdeutsche Mops" auch hinsichtlich Größe und Gewicht deut-lich vom Standardmops ab. Während der FCI Standard beim reinrassigen Mops ein Gewicht von 6,3 bis 8,1 kg vorschreibt, erreichen Altdeutsche Möpse bei schlanker Statur im Durch-schnitt ein Gewicht von 8 bis 12 kg. Auch können sie durchaus eine Schulterhöhe von 38 cm und mehr erreichen. Mitunter, wenn auch eher selten, fallen Welpen aus altdeutschen - durchaus zuchtbuchmäßig erfassten - Würfen, die ein auffal-lend langes Haarkleid besitzen - "fluffy" genannt. Dies deutet auf die Einzucht langhaariger Kleinhunde in jüngeren Vorgängergenerationen wie beispielsweise Shih Tzu, Tibet Spaniel oder Pekingese hin.

 

Gentests, die lediglich auf einer Wahrscheinlichkeitsbe-rechnung beruhen und dementsprechend sehr ungenau und unpräzise sind, können nach heutigem Standard  die einge-kreuzte/n Rasse/n bereits in den niedrigen F-Generationen nicht wirklich sicher feststellen.   

 

 

 

 Ist ein „Altdeutscher Mops“ das selbe wie ein „Retromops“?

 

Nein, hierbei handelt es sich um unterschiedliche Zuchtrich-tungen des Mopses.

 

Der "Altdeutsche Mops" entstand nach dem zweiten Weltkrieg in Deutschland. Um die Rasse „Mops“ am Leben zu halten, die naturgemäß durch den Krieg sehr dezimiert war, wurden damals in erster Linie Pinscher in den Mopsbestand eingekreuzt. Das Ergebnis waren Mopshunde mit strafferem Bindegewebe, wieder weniger extremen Körperformen und einem ausgeprägteren Fang. - Diese Pinscher beeinflussten Hunde wurden damals als ganz normale Möpse in das Zuchtbuch eingetragen und auf Ausstellungen gerichtet, aber wegen ihres erkennbar sportlicheren Aussehens als "Altdeutsche Möpse" bezeichnet. Mit den Jahren wurden diese Hunde allerdings in der reinen Showzucht weitgehend wieder verdrängt bzw. sie wurden durch züchterische Selektionsarbeit wieder hin zum Extrem geführt, weil sie den gefragten, über-trieben kindlich-runden Formen der Show nicht entsprachen.

 

Nachdem es in Deutschland demgemäß kaum noch Hunde dieses Typus gab, gingen etliche Züchter Anfang des 21. Jahrhunderts - also in etwa zeitgleich mit dem Beginn des Projekts "Retromops" -  dazu über, sportliche, hochbeinige Möpse mit deutlich ausgeprägtem Fang aus den USA zu importieren. Dort und auch im Nachbarland Kanada hatte man bereits in den 90er Jahren damit angefangen, andere Rassen wie beispielsweise die Französische Bulldogge, den Boston Terrier, den American Staffordshire Terrier und auch den Parson Russell Terrier in den Standardmops einzukreuzen - teils um neue Farben wie brindle oder weiß zu erhalten ( Anm.: die sog. "Farbmopszucht" hat ihre Wurzeln in den USA), teils aber auch um weg von dem extremen Mopstypus des FCI Standards zu kommen. (Anm.: selbstverständlich gibt es daneben auch noch den dem FCI-Standard entsprechenden eher extremen Mopstypus in den USA und Kanada).

 

Diese sportlicheren Möpse werden in den USA landläufig "terrier typed pug" genannt - "Möpse im Terrier Typ". Aufgrund der "weicheren" Registrierungsrichtlinien des American Kennel Club (AKC) wurden und werden diese Fremdblut beeinflussten Hunde allerdings dort als reinrassig eingetragen und konnten demgemäß als "reinrassig" nach Deutschland importiert und ihre Nachkommen ebenfalls als "reinrassig" angeboten werden. Der VdH erkennt diese Hunde aber insbesondere wegen ihres Fremdblutanteils ebenso wenig an, wie den ZG Retromops.

"Altdeutsche Möpse" werden demgemäß ausschließlich in Dissidenz zum VdH gezüchtet, und zwar in verschiedenen kleineren und größeren Dissidenzvereinen ohne einheitlichen Standard und ohne einheitliches Regelwerk.   

 

 

Der ZG Retromops entstand  ebenfalls in Deutschland, weil einige wenige Anhänger der Rasse Mops den Beweis antreten wollten, dass der Standardmops auch dieser Tage wieder durch genau definierte und dokumentierte Fremdeinzucht und an-schließende Rückzucht auf den Mops in kürzester Zeit aus dem mittlerweile in vielen Fällen quälenden Extrem des Standards geführt werden kann, ohne seine mopstypischen Eigenschaften einzubüßen.

 

Eingekreuzt wurde hier zunächst der Parson Russell Terrier; allerdings ist nach der Zuchtordnung für den ZG Retromops auch die Einzucht des Pinschers, des Patterdale Terriers und des Beagles gestattet. Andere Rassen sind beim Retromops nicht erlaubt.

 

Auf den Import von Fremdblut beeinflussten Möpsen aus den USA wurde dagegen verzichtet, da man genauen Kenntnissen über Art und Herkunft der eingekreuzten Hunde(rassen) insoweit den Vorzug gab, denn die mitgeführten Papiere lieferten insoweit keine Auskunft, da diese Tiere - wie eingangs geschildert - als reinrassig gelten und dem entsprechend auch als reinrassig registriert wurden. 

 

Auch gibt es bei unseren Retromöpsen keine fiktive Schwelle zur Reinrassigkeit, da die Züchter des ZG Retromopses sowohl die  Dokumentation der eingezogenen Rasse - mag sie auch etliche Generationen zurückliegen - als auch die Angabe des prozentualen Anteils des Fremdblutes - mag er auch noch so gering sein - zu Gunsten einer modernen, zukunftsorientierten und nachhaltigen Zuchtarbeit für unverzichtbar halten.

 

Farben, die im Verdacht stehen, die Gesundheit der Hunde negativ zu beeinflussen - an dieser Stelle sei die auf einem Gendefekt beruhende Farbgebung "Merle" genannt - sind in der kontrollierten Retromopszucht streng verboten.

 

ZG Retromops und Altdeutscher Mops ähneln sich jedoch in ihrer Physiognomie. Im Übrigen findet der Altdeutsche Mops als nicht extreme Mopsvariante auch Berücksichtigung bei unserer Retromopszucht, jedenfalls dann, wenn mit hinreichender Sicherheit geklärt werden kann, dass nicht ausgerechnet Rassen wie Chihuahua, französische Bulldogge oder Ähnliche zur Einzucht verwand wurden. Indiz für Letzteres sind beispielsweise ausgefallene Farben wie Merle, die beim Mops nie vorkamen. 

 


Die Einzucht von Fremdrasse wird in der Zucht u.a. zwecks Erweiterung des Genpools propagiert, gleichwohl werden dann aber beispielsweise Tiere mit großen Vorbissen wieder ausselektiert. Widerspricht sich dies nicht, zumal es sich doch auch bei einem Vorbiss mit ständig sichtbaren Schneidezähnen um einen reinen Schönheitsfehler handeln soll?

 

Diese Aussage widerlegt sich schon aus sich selbst heraus, da sie impliziert, dass es keine oder kaum gesunde, zuchttaugliche Retromöpse ohne größeren Vorbiss gäbe! Das Gegenteil ist jedoch der Fall!

 

Bei den meisten Hunderassen fordern die Statuten - nicht ohne Grund - das korrekte Scheren- oder Zangengebiss; Zahnstellungs- und Kiefernaomalien gelten als zuchtaus-schließende Fehler. Ein Scherengebiss liegt vor, wenn die oberen Schneidezähne wie eine Schere über die unteren greifen Beim Zangengebiss treffen sich die Kanten der oberen und unteren Schneidezähne, beißen also wie eine Zange, senkrecht aufeinander.

 

Ein Vorbiss, auch frontaler Kreuzbiss genannt, beschreibt die umgekehrte Verzahnung der Schneidezähne. Für den Züchter wichtig zu wissen: ein auf einer Kiefernanomalie begründeter extremer Vorbiss, der auch für den Zuchtlaien durch die bei geschlossenem Fang stets sichtbaren unteren Schneidezähne gut erkennbar ist, gehört zu den hoch heritablen (vererbbaren) Merkmalen und kann damit auch bei zukünftigen Generationen zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Nicht umsonst werden Anomalien des Kiefers als Folge extremer Rund-köpfigkeit im sog. „Qualzuchtgutachten“ zu § 11 b Tierschutz-gesetz explizit als nicht züchterisch zu fördernde Merkmale erwähnt!

 

Folge eines extremen Vorbisses ist häufig die Begünstigung einer parodontalen Schädigung der Schneidezähne aufgrund der mechanischen Fehlbelastung. Viele der betroffenen Tiere zeigen zudem an den Unterkieferschneidezähnen schön früh Verfärbungen und entzündliche Veränderungen des Zahn-halteapparates.

  

 

Ich habe im Internet gelesen, dass der Standard-mops schon immer so aussah wie er heute aus-sieht, stimmt das?

 

Ganz sicher sah keiner unserer heutigen Rassehunde vor Schließung der Zuchtbücher Ende des 18. Jahrhunderts so aus, wie er nach rund 100 Jahren standardgeprägter Selektionszucht heute aussieht. Dies wäre aus ethologischer und populationsgenetischer Sicht eine völlig unhaltbare These, die aber gerne herangezogen wird, um eine geforderte Ver-änderung des Zuchtweges oder aber um Qualzuchtvorwürfe abzuwenden. Frei nach dem Motto "was schon immer so war MUSS gut und richtig sein!"

 

Die Rassehundezucht so wie wir sie heute kennen, begann erst Ende des 18. Jahrhunderts in England durch das Festlegen einzelner Rassen, die Bestimmung der Rassestandards als Zielvorgabe und das das Registrieren von Abstammungsdaten. Im Vordergrund stand das Ausstellungswesens, und damit trennte man die Zucht automatisch von Leistungsfähigkeit und Funktionalität - die Hunde sollten in erster Linie einem festgelegten Schönheitsideal entsprechen. 

 

Im Jahre 1860 fand in England die erste Hundeschau statt;

1873 wurde der British Kennel Club als erster Rassehunde-Zuchtverein der Welt gegründet. Wettbewerb und Show prägte von dort an die Rassehundezucht maßgeblich.  

 

 

 

Wie verträgt der Retromops die Sommerhitze?

 

Zunächst muss man hier etwas  vorausschicken, was langjährige Hundebesitzer bereits wissen: Hunde sind generell deutlich hitzeintoleranter als der Mensch. Das liegt letztlich in zwei maßgeblichen Umständen begründet: zum einen können sie bei großer Hitze nicht "mal eben" ihr Fellkleid ablegen und zum anderen haben sie nicht wie wir die Möglichkeit, ihren Körper durch die Absonderung von Schweiß zu kühlen.

 

Hunde besitzen deutlich weniger Schweißdrüsen als der Mensch oder auch das Pferd, das durch seine ausgeprägte Thermoregulation sehr gut an warmes Wetter angepasst ist. Während der Mensch mit etwa 3 Millionen Schweißdrüsen ausgestattet ist, die über den gesamtem Körper verteilten sind, besitzen Hunde nur einige Schweißdrüsen an den Pfoten und am Nasenspiegel. Die  Schweißdrüsen  an den Pfoten dienen allerdings in erster Linie der Geruchsmarkierung. Hunde sind also nicht in der Lage, ihre Körpertemperatur  über das Schwitzen regulieren. Gleiches gilt übrigens auch für Katzen.

 

Und wenn man freilebende Hunde- und Katzenartige - wie zum Beispiel die australischen Dingos oder Löwen in der afrikanischen Savanne - beobachtet, wird man feststellen, dass sie den größten Teil  der Mittagshitze im Schatten verbringen und erst in der Dämmerung aktiv werden, während hingegen die "schwitzenden" Weidetiere wie Zebras oder Gnus in aller Seelenruhe auch bei flimmernder Hitze Gras fressend durch die Steppe wandern... 

 

 

Auch ist zu berücksichtigen, dass Hunde mit schwarzem Fell in der Regel mehr unter der Sommerhitze leiden, als solche mit hellem Fell. Ältere Tiere sind ebenfalls zumeist deutlich hitzeempfindlicher als Jungtiere. Das gilt natürlich auch für den Retromops.

 

Vielleicht haben Sie an anderer Stelle meiner Website gelesen, dass wir Kaufanfragen aus den Arabischen Emiraten erhalten haben. Das ist richtig, gleichwohl verkaufe ich keine Welpen in solche Klimaregionen (würde dies aber auch nicht tun, wenn ich Sennenhunde, Labradore oder gar Huskies züchten würde)!

 

Im Übrigen macht es auch sehr viel Sinn, den Hund schlank zu halten. Dies schont nicht nur Knochen und Gelenke, der Hund ist auch beweglicher und leistungsfähiger - auch bei höheren Temperaturen. Es macht dagegen keinen Sinn, sich einen schlanken, hochbeinigen Retromops zuzulegen und diesen dann durch übermäßige Fütterung in die Gestalt eines Standardmopses zu verwandeln!

 

Tipps für Hundehalter in Bezug auf Hitze lesen Sie hier:

 

Mögliche Folgen sind mitunter auch ein äußerst schmerzhaftes Einbeißen der Oberkieferschneidezähne in die Schleimhaut unmittelbar hinter den Unterkieferschneidezähnen. Eine fachtierärztliche Behandlung wird dann unumgänglich. Die radikalste Therapie wäre die Extraktion der entsprechenden Zähne. Hier (nur) von einem Schönheitsfehler zu sprechen, verbietet sich also von selbst! Wir schließen nach unseren Statuten daher starke Vorbisse von der Zucht aus.  

 

 

  

Im Jahre 1874 erschien das erste Zuchtbuch des Kennel Club, in dem alle relevanten Daten über die eingetragenen Rassehunde und ihrer Ahnen registriert wurden. In den folgenden Jahren schlossen sich dem Kennel Club verschiedene Spezial-vereine zur Betreuung einzelner Rassen als unterge-ordnete Organisationen an. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Erarbeitung eines Standards für die von ihnen betreute Rasse als Beurteilungsgrundlage für die Ausstellungen (vgl. MATENAAR 1985).  Auch wenn etlichen Hunde"rassen", darunter sicherlich auch dem Mops des vorviktorianischen Englands, keine besondere Aufgabe wie das Jagen, Hüten oder Treiben mehr zukam, so wurde doch das eigentliche optische Rassebild erst ab jenem Zeitpunkt festgelegt - und über die Jahre und Jahrzehnte ins Extrem getrieben... 

 

Mehr zu dieser Entwicklung können Sie hier nachlesen: 

 

 

Für die  Thermoregulation sind Hunde zum einen auf das Hecheln angewiesen. Durch die  Luftzug beim Hecheln wird Flüssigkeit verdunstet; dadurch wird – ähnlich dem menschlichen Schwitzen – Verdunstungswärme entzogen, wodurch die Körpertemperatur des Hundes sinkt. Im Normalzustand atmet ein Hund etwa 30 bis 40 mal pro Minute. Bei Hitze oder An- strengung verzehnfacht sich die Frequenz der Atemzüge! Hitze und Anstrengung hingegen, können den Organismus durchaus überfordern.

 

Darüber hinaus kommt aber auch der Nase des Hundes eine ausschlaggebende Funktion bei der Thermoregulation zu. Die dicht gefaltete Oberfläche in der Hundenase wird aus feinem und gut durchbluteten Faltengewebe gebildet, das beim Einatmen belüftet und durch die Außentemperatur gleichzeitig gekühlt wird. Schaut am sich die in sehr warmen Erdregionen originär beheimateten Hunderassen - z.B. die spanischen Podencos, die afrikanischen Windhunde etc. an - ist diesen Tieren eine ausgesprochen lange Nasenpartie gemeinsam. Je länger die Nase desto besser die Kühlung des Körpers bei Wärme! Weitere Einzelheiten können Sie hier nachlesen.

 

Auch wenn der Retromops eine deutlich längere Fangpartie als der Standardmops aufweist, im Vergleich zu den leistung-fähigen südländischen Hunderassen ist seine Schnauze gleichwohl sehr kurz; dementsprechend ist er an hochsommerliche Hitze deutlich weniger gut angepasst. Sollten Sie also ein "Sommertyp" sein, dem es gar nicht warm genug sein kann, der auch seinen Urlaub am liebsten aktiv mit Hund  in südlichen Regionen verbringt, so sollten Sie sich tatsächlich überlegen, ob eine andere Hunderasse nicht besser zu Ihnen passt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Weitere - nicht ganz so ernst gemeinte - Informationen lesen Sie bitte auf meinem Blogbeitrag nach!